TRANSITALIA - einsame Touren in den Abruzzen

von der Adria zum Tyrrenischen Meer (von Ancona nach Rom-Ostia)

Zwei QUEST-Radvereinsmitglieder - Sepp Bichler und Kurt - tauschten die Rennräder mit den MTBs, und fuhren mit einer Gruppe in einem der einsamsten Gebirge und einer menschenleeren Region in Zentraleuropa, den Abruzzen in Mittelitalien.

Start war in Porto San Giorgio südlich von Ascona an der adriatischen Küste. Ziel war dann Ostia, dem römischen Seebadeort am Tyrrenischen Meer. Dazwischen lag absolute Einsamkeit mit den wunderschönen Blumenbergen der Monte Sibillini, dem Gran Sasso Gebirge und den Abruzzen mit bis zu 2.900 Meter Höhe.

Wir waren eine internationale Gruppe von circa 10 Fahrern, einige nördlich vom Weißwurstäquator, einer aus UK und ein Mitfahrer sogar aus Seattle. Wir hatten eine kleinere bayerische Gruppe mit Sepp und mir, und drei anderen Fahrern vom Tegernsee und Berchtesgaden.

Aufgrund des vielen Regens und Überschwemmungen der letzten Wochen rund um Bologna, war auch unsere erste Etappe von extremen Schlamm geprägt. Auf diesem lehmigen und seifigen Untergrund war an Fahren nicht zu denken. Bei den schlammigen Wasserlöchern konnte man nicht sicher sein, ob man mit seinem Rad untergeht. Das war grenzwertig: der zähe Schlamm wickelte sich um Kette, Ritzel, Laufräder und Bremsen, lief von oben in die Radschuhe rein. Wenn er trocknete, war er so hart wie Beton ! In einem nahegelegenen Fluß stellten wir uns und unsere Fahrräder ins Wasser und versuchten es zu reinigen - so gut es ging.

Die ganze Woche war geprägt von Einsamkeit und nur ab und zu mit kleinen Dörfern am Berg oben, meist mit einem Hotel oder Agriturismo, das war dann meist unsere Übernachtung. Das Essen war immer spitzenmäßig, rustikal aber gut. 

Eines der Highlights war das Fahren durch die Monte SIbillini, die Blumenberge, die Berge sind aber auch gezeichnet von den Rissen und Spuren der schweren Erdbeben rund um l'Aquila.Auf einem der Fotos ganz ist der tiefe Querriß im Berg leicht erkennbar.

Auf einer Etappe kamen wir in einige Dörfer rund um l'Aquila, da standen noch die halbverfallenen Häuser des Erdbebens von 2016 - u.a. standen noch der Esstisch und die Stühle im Wohnzimmer rum. Einer der neu aufgebauten Ortschaften im Erdbebengebiet war Amatrice - dem Ort, wo das Rezept für die bekannten "Spagetti Amatriciana" herkommt.

DIe Wildheit der Berge spiegelten auch die "Wege" wieder, harte Trails und wüste Karrenwege - kein Vergleich zum lieblichen Chiemgau. Oft schoben wir unsere MTBs rauf, teilweise auch wieder runter. Vor allem für vier Teilnehmer mit ihren e-Bikes war das teils pure Schinderei, vor allem auf dem Gipfelpfad auf 2.300m hinter dem Rifugio Sebastiani.

Nach einsamsten Tagen in Mittelitalien näherte sich unsere Tour am letzten Tag der Metropole von Rom. Da fuhren wir die letzten 20 Km anstatt selbst auf der frequentierten Einfallstrasse mit dem Zug, in Rom selber dann aber mit dem MTB am Tiber entlang bis heinein zum Petersplatz, dem Ziel unserer Tour.

Zum Ausspannen war dann noch der Samstag - entweder Chillen am Badestrand von Ostia - oder 1 Tag Sightseeing in Rom (wie es eigentlich nur die Amis machen). Am Sonntag hatten wir 5 Bayern den gleichen Rückflug nach München und waren gegen Sonntag-Mittag wieder daheim.