Valpolicella und Monte Lessini
Touren ins Valpolicella sind wir bereits vom Gardsee gefahren, aber dieses Mal gab‘s den See nur aus der Ferne und ein etwas ungewöhnlicheres Ziel für ein verlängertes Wochenende. Christophs Initiative führte uns in diese weniger touristische Gegend mit Ausgangspunkt im Weinbauort Negrar.
Die Vorfreude auf neue Radkilometer und Entdeckungen haben die Wetteraussichten ein wenig getrübt, der verregnete Anreisetag fiel auch für fast alle als Radtag aus. Dafür gab es eine erste Erkundung per PKW auf schmalen Straßen in die Berge, denn hier wird nicht nur Wein produziert, unser erstes Ziel war eigentlich eine Käserei.
Steine prägen die Region: In Prun werden besonders edle Platten abgebaut, aber auch die Dächer der meisten Häuser, Zäune von Grundstücken und Weiden bestehen aus massivem Naturstein, kunstvoll geschichtete Mauern stabilisieren Böschungen.
Viel zu sehen, viele Eindrücke und noch mehr Höhenmeter gab es an den drei folgenden Tagen: Am Freitag waren die Straßen auf dem Weg zum Felsenbogen Ponte de Veja noch nicht ganz trocken, aber auf dem Weg nach Verona begleitete uns die Sonne im Wechsel mit dramatischen Wolkenformationen. Bis zurück Negrar knapp 70 Kilometer und mit einem kleinen Extra (einschließlich ein paar Regentropfen) wurden es dann noch 10 km mehr, das Einrollen kam so auf etwa 2.000 Höhenmeter.
Die Königsetappe Richtung Monte Lessini nahmen wir am Samstag in Angriff. Optimistisch bei stetig besseren Wetteraussichten starteten wir Richtung Passo Fittanze. Trocken wollten wir bleiben aber mit kühlen Temperaturen war zu rechnen, sehr kühlen Temperaturen. Über Fosse fuhren wir bergauf, um dann erst zur langen Kletterpartie zu starten, durch den Wald über teilweise unbefestigte Straßen in die in die Sonne und weiter zwischen den Almwiesen führte uns die Route ein kurzes Stück durch Südtirol, von der bewegten Geschichte zeugt auf dem Bergrücken nebenan ein dominantes Monument aus faschistischer Zeit. Bergab um zum nächsten Anstieg zu kommen, flache Abschnitte sucht man hier vergebens, dafür in der Hütte am Passo Fittanze eine Brotzeit und dann warme Sachen, denn es folgten einstellige Temperaturen. Zur Ablenkung war die Strecke ein einziger Augenschmaus, die Straße auf dem Steinfundament führte vorbei an surreal verwitterten Felsformationen, dazwischen Murmeltiere. Im weiteren Verlauf streiften wir auch die ehemals abgeschiedene Region der Zimbern (Tredici Comuni) und nach zwei weiteren Einkehrstopps standen bis zu 100 km und knapp 2.600 Höhenmeter auf den Tachos. Während es in Prun geregnet hatte, sind wir auf unserer Route trocken geblieben. Der Optimismus hatte sich gelohnt!
Die Weinregion war bisher zu kurz gekommen, daher führte die sonntägliche Cappucinotour bei Kaiserwetter zum Abschluss durch die Weinberge des Valpolicella. Christoph war wieder eine perfekte Nebenstraßenroute gelungen, zwischendurch waren wir auch immer wieder in der Gesellschaft anderer Radler. Gemütlich war die Gruppe unterwegs, heute zu Acht mit Christoph, Matthias, Christian, Sepp B., Rüdiger, Maximilian, Claudia und Brigitte als Verstärkung. Daher waren es dann auch nur noch 1.800 Höhenmeter bei 70 km.
Ein großer Dank an Christoph, der mit seiner hervorragenden Ortskenntnis ideale Routen geplant hatte und uns als perfekter Reiseführer auch durch Geschichte und Kultur, zu bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten und allen wichtigen Cafes, Konditoreien und Eisdielen führte.
Danke an alle für dieses gelungene Wochenende – schön war’s mit Euch!